Erziehungsstellen
Erziehungsstellenkinder
Zielgruppe der Erziehungsstellen sind entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche, die in ihrer Herkunftsfamilie aus unterschiedlichen Begründungen nicht verbleiben können.
Eine Fremdunterbringung kann beispielsweise in einer starken Überforderung der leiblichen Eltern, Gewalterfahrungen, Missbrauch und/oder Vernachlässigung der Kinder begründet sein.
Kinder mit solch traumatischen Erlebnissen, sehr schwierigen und herausfordernden persönlichen Lebenssituationen oder einer Behinderung können nicht in allgemeinen Pflegefamilien untergebracht werden.
Erziehungsstellen
Erziehungsstellen können Familien, Lebensgemeinschaften oder Einzelpersonen sein, bei der die Bezugsperson eine pädagogische oder medizinische Vorbildung besitzt. Darüber hinaus können auch Menschen ohne pädagogische Ausbildung als Erziehungsstelle fungieren. Hier sind die Persönlichkeit und/ oder besondere persönliche oder praktische Erfahrungen im pädagogischen, sozialen Bereich oder im Lebensumfeld einzelner Bewerber, ausschlaggebend für die SHN, um diese Personen als Erziehungsstellen zu führen.
Erziehungsstellen arbeiten ressourcenorientiert. Sie benötigen Empathie, Geduld, Konfliktfähigkeit sowie die Fähigkeit den Familienalltag zu reflektieren. Flexibilität und ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft sowie eine offene und tolerante Grundeinstellung tragen zum Gelingen einer Maßnahme bei.
Ziele
Die Unterbringung in einer Erziehungsstelle soll dem jungen Menschen auf Dauer einen verlässlichen Rahmen und die erforderliche Versorgung, Erziehung und Förderung gewährleisten. Zur Sicherung des Kindeswohls, muss orientiert an den Bedürfnissen des Kindes, die Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse erfolgen und eine Integration in die Familie und das soziale Umfeld ermöglicht werden.
Das übergeordnete Ziel der Systemischen Hilfen Niederrhein ist, dass jedes Kind innerhalb der Erziehungsstellen angenommen wird, mit all den Verhaltens- und Überlebensmustern, welches sich die Kinder meist in ihrer Herkunftsfamilie aufgebaut haben. Aus diesem Grund erhalten die Kinder und Jugendlichen neben den wichtigen familiären Strukturen ebenfalls therapeutische Unterstützung und Anbindung, in dem Maß, wie sie es benötigen.
Erziehungsstelle bei den Systemischen Hilfen Niederrhein bedeutet:
• eine regelmäßige und alltagsnahe Begleitung durch eine Fachkraft
• kollegialen Austausch um die genannten Herausforderungen und Aufgaben gemeinsam zu erarbeiten und reflektieren
• therapeutische Unterstützung
• mind. 4 x jährlich externe Supervision durchlaufen (in Krise und/oder bei Bedarf auch häufiger)
• Teilnahme an Erziehungsstellentreffen/ Gesprächsgruppen
• Teilnahme an Fortbildungsangeboten und Erste-Hilfe-Kurs
• Anspruch auf Entlastungsangebote im häuslichen Kontext und/oder im freizeitpädagogischen Bereich
• Teilnahme an Festen und Feiern
Erziehungsstelle in Form von familiärer Bereitschaftsbetreuung
Erziehungsstellen auf Zeit bringen die gleichen Voraussetzungen mit wie allgemeine Erziehungsstellen. Der Unterschied liegt hier in der zeitlichen Befristung dieser Maßnahme.
Neben einer starken Überforderung der leiblichen Eltern, Gewalterfahrungen, Missbrauch und/oder Vernachlässigung der Kinder kann auch die zeitweise Abwesenheit der leiblichen Eltern auf Grund von medizinischen und/oder therapeutischen Maßnahmen zu einer befristeten Fremdunterbringung führen.
Die Unterbringung in einer Erziehungsstelle soll dem jungen Menschen, auf Zeit, einen verlässlichen Rahmen und die erforderliche Versorgung, Erziehung und Schutz gewährleisten. Die Klärung der langfristigen Lebensperspektive des Kindes steht im Fokus dieser Maßnahme.